Der Handballverband Württemberg e. V.

Der am 15. März 1948 in Stuttgart gegründete Handballverband Württemberg e.V. ist der zweitgrößte Landesverband im Deutschen Handballbund. Der HVW betreut 367 Vereine und Gastvereine aus benachbarten Ländern. Mit rund 88.000 Einzelmitgliedern im WLSB gehört der HVW zu den großen Fachverbänden im WLSB. Von den aktiven Mitgliedern sind rund 75% Kinder und Jugendliche. Der Mädchenanteil liegt in der Altersklasse bis 18 Jahren bei rund 43,5%.

Aus- und Fortbildung

In Kooperation mit dem Württembergischen Landessportbund (WLSB) führt der HVW jährlich mehrere C-Lizenz-Ausbildungsreihen sowie eine B-Lizenz-Ausbildung durch. Zusätzlich bieten die acht Bezirke des HVW jährlich jeweils eine dezentrale Kinderhandball-Trainerausbildung an. Im Bereich der Trainerfortbildung führt der HVW zusammen mit seinen Bezirken und Vereinen eine Vielzahl von zentralen und dezentrale Fortbildungen für Trainer und Übungsleiter mit und ohne Lizenzen durch.

So wird seit 1996 die Schwäbische Handballschule durchgeführt. Diese ist als Fortbildung für nichtlizenzierte und lizenzierte Trainer im Jugendbereich fester Bestandteil der Trainerfortbildung und findet jährlich am 1. Juli-Wochenende statt. Auch der Kinderhandballkongress, erstmals 2009 durchgeführt, bietet allen Jugendtrainern mit oder ohne Lizenz die Möglichkeit, sich durch Teilnahme an verschiedenen Workshops weiter zu bilden. Der Kongress wird jährlich im Juni durchgeführt.

Nachwuchsförderung und Leistungssport

Regelmäßig schafften Spielerinnen und Spieler aus der Talentschmiede des HVW den Sprung in die Nationalmannschaften. Die Spieler durchliefen ein mehrjähriges intensives Training in Bezirks- und Verbandsfördergruppen sowie an den HVW-Stützpunkten und in den Sportschulen in Albstadt und Ruit. Seit Juli 2022 wird der Leistungssport von Handball Baden-Württemberg e.V. (HBW) verantwortet. D.h. das Training in den Bezirksfördergruppen und -stützpunkten obliegt dem Verband, dann erfolgt der Übergang in die HBW-Stützpunkte sowie die zentralen Lehrgangsmaßnahmen an den Sportschulen in ganz Baden-Württemberg (Ruit, Albstadt, Schöneck und Steinbach). Wie auch der HVW legt HBW großen Wert auf hochqualifizierte Trainer. Neben den Stützpunkten gibt es auch Fördermaßnahmen an den Elite- und Partnerschulen des Sport, an denen bereits am Vormittag Trainingseinheiten angeboten werden. Vor allem für Spielerinnen und Spieler mit der Perspektive zur Nationalmannschaft, bieten diese Standorte die Möglichkeit, Sport und Schule optimal aufeinander abzustimmen. Unterstützt wird dieser Prozess durch die Trainingssteuerung über das Online-Trainingstagebuch, das der HVW federführend mitentwickelt hat. Im letzten Jahr der Förderung (nach der DHB-Sichtung) bereiten sich die Spielerinnen und Spieler von Handball Baden-Württemberg auf den Deutschland-Cup vor, der den Länderpokal abgelöst hat. Den Deutschland-Cup im weiblichen Bereich hat der HVW jahrelang ausgerichtet (bis 2023). Eine Übersicht über die Länderpokal- und Deutschland-Cup-Sieger finden Sie hier.

Jugend, Schule und Bildung

Allein schon aufgrund der Alterstruktur im Handballverband Württemberg mit 75% aktiven Jugendspielern ist die Verbandsarbeit auf die Jugend ausgerichtet. Dies beginnt damit, dass die 2.700 Jugendmannschaften am Spielbetrieb teilnehmen. Doch neben dem Spielbetrieb gibt es Jugendarbeit pur. Beispielhaft seien hier Projekte wie die Sommerfreizeit in Österreich zu nennen, die mittlerweile seit mehr als 20 Jahren durchgeführt wird, das Mädchencamp, das mittlerweile von Metzingen nach Stuttgart gewandert ist und parallel zum OLYMP-Final4 stattfindet. Seit Jahren leistet der HVW zusammen mit den Volksbanken und Raiffeisenbanken mit der VR-Talentiade einen wichtigen Beitrag zur Nachwuchsförderung, indem die Kinder sportartübergreifende Wettkämpfe austragen. Das System wird übrigens auch im Spielbetrieb dieser Altersklasse praktiziert. Zur Unterstützung des Kinderhandballs hat der HVW ein kindgerechtes Regelheft entwickelt, in dem die wichtigsten Handballregeln über leicht verständliche Texte und Zeichnungen im Comic-Stil erklärt werden. Ende 2007 wurde dieses Heft im Rahmen eines Filmprojektes, mit Hilfe einer Jugendmannschaft, in bewegte Bilder umgesetzt. Auch den sich verändernden Rahmenbedingungen in der Schullandschaft trägt der HVW Rechnung. Im Jahr 2008 wurde der Verbandsausschuss Kinder- und Schulhandball ins Leben gerufen, dessen Hauptaufgabe darin lag Modelle und Instrumente zu schaffen, die es dem Handball ermöglichen weiterhin Bestandteil in den Schulen zu sein. Die Schülermentorenausbildung, das Schul-Handballkonzept und die Grundschuldatenbank sind nur einige Projekte in diesem Bereich. Das Highlight stellt aber der Grundschulaktionstag dar, der im Jahr 2020 sein 10jährigens Jubiläum feiern sollte. Die Corona-Pandemie hat allerdings auch dieser Veranstaltung einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nun freuen sich die über 30.000 Zweiklässler aus ganz Baden-Württemberg, dass sie im Juni 2021 ihr AOK-Spielabzeichen ablegen können. Ein Erfolgsmodell, das seines Gleichen sucht…Mittlerweile wurde der Grundschulaktionstag auch vom DHB aufgegriffen und in ganz Deutschland umgesetzt. Im Schuljahr 2019/2020 feierte die Grundschulliga ihre Premiere. Ein Modell, das nach einer Pilotphase in allen Bezirken Anwendung finden soll.

Spielbetrieb

Am Spielbetrieb nehmen derzeit über 2.400 Mannschaften an rund 27.000 Spielen teil. Diese werden von rund 1.500 aktiven Schiedsrichtern und rund 500 Kinder- und Jugendhandball-Spielleitern geleitet. Das Konzept der Kinder- und Jugendhandball-Spielleiter hat dem Trend des starken Rückgangs der Schiedsrichterzahlen erste Schritte entgegengesetzt. Sie entlasten nicht nur die vorhandenen Schiedsrichter in den entsprechenden Bereichen. Aus ihnen wird erfolgreich weiterer Nachwuchs für die Schiedsrichter im oberen Jugendbereich und bei den Erwachsenen generiert. In der Spieltechnik ist die Digitalisierung auf dem Vormarsch. Wurde im Jahr 2006 die telefonische Ergebnismeldung erstmals auf SMS-Ergebnismeldung umgestellt, so dass alle Ergebnisse und Tabellen unmittelbar nach Spielende im Internet verfügbar und topaktuell waren, erfolgte sieben Jahre später, im Jahr 2013, dann ein erster Versuch mit einem digitalen Spielbericht. PassOnline (seit 2012) war ein Quantensprung für die Spieltechnik. Mittlerweile existieren nur noch digitale Spielausweise, und so hat sich heute auch SpielberichtOnline (SBO) etabliert und wird kontinuierlich weiterentwickelt. Auch die Schiedsrichterbeobachtung (seit 2013) wird online abgewickelt und vereinfacht damit die Arbeit der Verantwortlichen immens. Das Videoportal für die Vereine erleichtert den Vereinen sowie dem Schiedsrichterwesen ebenfalls die Arbeit. Aktuellste Neuerung ist die Beantragung von Spielverlegungen während der laufenden Spielsaison über SpielverlegungOnline. Die Mannschaftszahlen gingen in den vergangenen 10 Jahren, insbesondere in den Altersklassen der A- und B-Jugend leider kontinuierlich zurück. Die im Jahr 2016 neu eingeführten Spielrechte in der Jugend machen insbesondere in diesen Altersklassen, das Spielen für viele doch noch möglich.

Stand: Februar 2021